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Ludwigshafen - Rheinland-Pfalz

Das Testgebiet liegt in Deutschlands größtem, zusammenhängenden Gemüsebaugebiet „Pfalz" mit ca. 17.000 ha Anbaufläche (Stand: 2023). Die Fläche des Grundwasserköpers DERP 28 umfasst eine Größe von 413 km2 und ist damit eines der flächenmäßig kleinsten Gebiete des MoNi-Projektes. Der Grundwasserköper liegt nahezu komplett im Nitrat-belasteten Gebiet. In diesem Testgebiet gibt es seit den 1970er Jahren intensiven Gemüsebau mit Bewässerungsmöglichkeit.

Die Bodenverhältnisse sind für eiszeitlich geprägte Flussgebiete typisch: ca. 90 -120 cm tiefe schluffig-lehmige Löß-Boden mit ausgeprägten Ah-Horizont, dem die landwirtschaftliche Bodenbearbeitung angesehen wird, darunter folgt meist sandiger Boden. Diese Böden werden als mittelschwere Böden mit 60-80 Bodenpunkten eingestuft. Neben den beschriebenen dominierenden Bodenverhältnissen, weicht das „Maudacher Bruch" als Auengebiet mit tonig-lehmigen bis tonigen, schweren Böden mit 80-100 Bodenpunkten und für die Region verhältnismäßig hohen Humuswerten teils über 2 % ab.
Auf besonders dem Rhein nahe gelegenen Schlägen weisen die Böden teils Pseudo-Vergleyung auf und die mit hohen Grundwasserstand Vergleyung. Dieser erste Meter Boden besteht zumeist aus calzidem Ausgangsgestein, welches den hohen Boden-pH-Wert in der Region prägt. So sind pH-Werte zwischen 7,5-7,8 die Regel, stellen aber Düngeprobleme dar. Das Phosphat wird durch das Calcium okkludiert und ist nicht pflanzenverfügbar. Des Weiteren drainieren die Böden das Wasser sehr stark und neigen zum Verschlämmen, was die Nitrat-Auswaschung begünstigt. Zudem ist die Vorderpfalz, in dem der Grundwasserkörper „Ludwigshafen" liegt, eine der trockensten Regionen des Bundeslandes und die Grundwasserneubildung liegt teilweise nur bei einigen wenigen Litern im Jahr und hat Niederschläge von 400-500 mm, so dass auswaschungsgefährdetes Nitrat im Boden, hier dann nochmals sehr konzentriert, in hohen Mengen ausgewaschen wird, wenn mit seltenen Starkniederschlägen die „passenden" Wassermengen fallen.

Demonstrationsbetriebe
Im Testgebiet „Ludwigshafen" sind alle sechs Demobetriebe konventionelle Vollerwerbsbetriebe mit dem Schwerpunkt Gemüsebau/Sonderkulturen. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche der Demonstrationsbetriebe reicht von ca. 100 ha bis ca. 2.000 ha. Die durchschnittliche Schlaggröße liegt bei ca. 2,5-3 ha.
In der Pfalz bauen ca. 400 Betriebe über 60 Gemüsearten von Feingemüse wie Salate und Spargel bis hin zu Lagergemüse wie Waschmöhren und Kopfkohle an. Einige Betriebe, die das Gemüse an den LEH über die hiesige Genossenschaft „Pfalzmarkt" vertreiben, bauen oftmals das „Trio" Radieschen, Bund- oder Waschmöhre und Bundzwiebel (auch Frühlingszwiebel genannt) an. Die klimatischen Bedingungen hier im Rheingraben sind optimal und durch milde Winter geprägt, so dass das Gebiet eines der ersten Regionen ist, welches deutsches Gemüse auf den Markt bringen kann. Dadurch wird eine zu 1,4-1,5- fache Flächenbelegung möglich. Der Anbau erfolgt größtenteils auf eigenen oder gepachteten Flächen. Weitverbreitet ist der Flächentausch zwischen Gemüsebaubetrieben und Ackerbauern. Neben den günstigen klimatischen Verhältnissen ist die permanente Bewässerungsmöglichkeit als Erfolgsfaktor der Region zu nennen, da die jährliche Niederschlagsmenge bei ca. 550 mm im Mittel liegt. Über ein eigenständiges Bewässerungssystem (Ausbaubeginn in den 1970er Jahren) des Bewässerungs- und Beregnungsverbands Vorderpfalz, der aus dem Altrhein gespeist wird, und ca. 13.500 ha landwirtschaftliche Fläche bewässert.

Regionaler Einrichter in Rheinland-Pfalz
Der regionale Einrichter des Testgebietes „Ludwigshafen" ist die BOLAP GmbH aus Speyer. Die BOLAP ist ein Agrar-Labor mit Dienstleistungen für Beratung des Pfälzer Gemüsebaus bis ins südliche Hessen (südl. Frankfurt am Main) und den angrenzenden badischen Raum zwischen Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe. Seit 35 Jahren berät und analysiert die BOLAP die Gemüsebau-Branche zu Fragen der Pflanzenernährung anhand von Bodenanalytik, des Pflanzenschutzes anhand von Rückstandsanalytik in Kooperation mit der LUFA Speyer und anderen Fragen zum Qualitätssicherungsmanagement.


Hauptaufgabenfelder der BOLAP GmbH:

  • Koordination von Bodenproben, darunter 15 Wasserschutzkooperationen für DLR-RLP und Hessen Wasser, WBL Hessen und N-Dynamiken in Rheinland-Pfalz und Hessen
  • Analytik von Bodenproben (Nmin und Grundnährstoffe)
  • Auswertung und Beratung zur Düngung nach fachlicher guter Praxis, DüV und weiteren gesetzlichen Vorgaben
  • Koordination von Rückstandsprobenahme nach QS-Vorgaben
  • Auswertung von Rückstandsanalytik nach Vorgaben der QS GmbH und des Lebensmitteleinzelhandles (LEH)
  • Beratung nach PflSchG zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nach guter fachlicher Praxis für den konventionellen und biologischen Gemüse-, Zwiebel- und Tabak-Anbau
  • Beratung nach QS-Vorgaben vorbereitend zur QS-Zertifizierung eines Anbaubetriebs

Für das Testgebiet „Ludwigshafen" stehen folgende BOLAP-Mitarbeiter zur Verfügung:

Esther Paladey (Gesamtverantwortung)
Julia Walzer (Planung und Koordination „Boden")
Philipp Engel (Projektbearbeitung)
www.bolap.de

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